Geologie - Trochitenkalkstein für den Hochofenprozess

In der Grube Auersmacher wird Trochitenkalkstein abgebaut. Dabei handelt es sich um die unterste Bank des mittleren-oberen Muschelkalkes der Triasformation in einer Mächtigkeit von 5 bis 7 m, die hier nach Norden hin abfällt.

Das Kalkflöz, welches in Auersmacher abgebaut wird, entstand im Trias, d. h. vor etwa 200 bis 250 Millionen Jahren. Der Aufbau eines Meters dauerte zwischen 5 und 7 Millionen Jahren.

Der Obere Muschelkalk

Dr. Gerhard Müller schreibt dazu im Mineralienatlas für das Saarland:

Im Oberen Muschelkalk ist die Verbindung zum Ozean so groß und der Wasseraustausch so gut, dass es zu normalen marinen Verhältnissen kommt. Dabei ist das Meer weitgehend sehr flach, was die Möglichkeit für ein ausgiebiges Tierleben schafft, dessen Überreste teilweise gesteinsbildend sein können. Daher rührt auch der Name des untersten Teils des Oberen Muschelkalkes, nämlich Trochitenkalk (Trochiten nennt man die einzelnen Glieder des Stieles von Seelilien, der nach dem Tod der Tiere leicht zerfällt).

Der Trochitenkalk zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass massige Kalkbänke von mehreren Metern Gesamtmächtigkeit entstehen, die von großer Reinheit sind. Die Fossilführung ist zwar nicht so stark, wie der Name es darstellt, aber doch immer zur Genüge wahrnehmbar.

Nach dem Trochitenkalk ändern sich die Ablagerungsbedingungen etwas. Änderungen treten dabei in drei Punkten auf. Einmal verschwinden die Trochiten, zweitens treten recht häufig Ceratiten auf, die im Trochitenkalk sehr selten vorkommen. Drittens wird eine deutliche Tonablagerung in Form von Mergeln bemerkbar, die im Trochitenkalk fast vollständig fehlte. Diese Ausbildung des Oberen Muschelkalkes wird als Ceratitenschichten bezeichnet.

Wie schon erwähnt, bleibt aber auch im Oberen Muschelkalk die Küstennähe bemerkbar und äußert sich wieder in Dolomitisierung (zum Teil begleitet von abnehmendem Reichtum an Lebewesen) nach Westen hin. Allerdings beginnt sich jetzt diese Erscheinung erst im Bereich des Merziger Grabens bemerkbar zu machen, während dies im Unteren Muschelkalk bereits in der Saargemünder Mulde begann.

Der Trochitenkalk besaß im Saarland eine große Bedeutung. Er besteht weitgehend aus ziemlich reinen Kalken bzw. Dolomiten. Diese waren sehr gut geeignet zum Brennen, ebenso für Mauerwerk. In kleinerem Maße wurden sie neben anderen Kalken und Dolomiten auch zur Mörtelgewinnung herangezogen. Ihre eigentliche Bedeutung lag jedoch bei der Verwendung im Hochofenprozess und bei der Stahlgewinnung im Thomas-Konverter. Zur Blütezeit wurden die Kalke in sehr vielen großen Steinbrüchen gewonnen, die meist durch Seilbahnen mit den Brennöfen an den Bahnlinien verbunden waren. Die immer höheren Ansprüche der Hüttenwerke in Verbindung mit hohen Gewinnungskosten (im Saarland nur noch Untertagegewinnung, üblicherweise sonst Großtagebaue) haben die Bedeutung des Trochitenkalkes immer mehr zurückgehen lassen.

Wie bereits in der Dolomitischen Hauptregion des Mittleren Muschelkalkes kommt es auch im Oberen Muschelkalk zur Bildung von Hornsteinknollen ("Ochsenaugen"), deren Inhalt an SiO2 meist aus der Umbildung von Schwammnadeln hergeleitet wird.

(Quelle: Aus MÜLLER, Gerhard: Einführung in die Geologie des Saarlandes. — Saarland, VFMG-Sommertagung 1982;, S.41-66; Heidelberg 1982.)
www.geosaarmueller.de

Versteinerungen

Reste der Trochiten, d.h. den Stengeln der Seelilie, sind in den Flözen nur selten zu finden. Anbei eine Versteinerung, die in der Grube gefunden wurde (erstes Bild). Ansonsten sind die Reste noch als kleine - im Licht der Grubenlampen glitzernde - Punkte zu erkennen. Vereinzelt sind in der Grube auch versteinerte Überreste von Ceretiten gefunden worden (2. und 3. Bild).